Der Begriff "Homöopathie" ist fast untrennbar mit dem Namen "Samuel Hahnemann" verbunden, der als Begründer der Homöopathie gilt. Dies mag in gewisser Hinsicht so sein, da er die Bezeichnung "Homöopathie" (griech. homoios = ähnlich; Pathos = Leiden/ Krankheit) als solche geprägt hat.
Nichtsdestotrotz haben bereits Hippokrates und Paracelsus lange vor ihm den "Ähnlichkeits-Gedanken" vertreten.
Grundlage der homöopathischen Therapie ist der Satz "similia similibus curentur" (Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden). Dieser Forderung wird durch Arzneimittelprüfungen von unterschiedlichen homöopathischen Substanzen pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs am gesunden Menschen entsprochen.
Das bedeutet konkret, ich gebe z.B. Arsen (im Ursprungszustand hoch giftig!!) potenziert in einer C30 einem Probanden als Einmaldosis (1-3 Globuli sublingual) und warte erst einmal ab.
Je mehr ausgewählte Probanden an einer Arzneimittelprüfung (hierzu gibt es ganz exakt festgelegte Richtlinien für die Durchführung) teilnehmen, um so umfangreicher und aussagekräftiger ist das daraus entstehende Arzneimittelbild. Vervollständigt wird dieses dann nach und nach durch den Einsatz am Kranken durch gesammelte Erfahrungen.
Die Symptome eines Arzneimittels, die nun während einer Arzneimittelprüfung am Gesunden auftreten, weisen nachfolgend den Weg für das Simile (Arznei, die aufgrund der Symptomenähnlichkeit im Krankheitsfall gewählt wird) beim Kranken.
Die Symptomenähnlichkeit ist also ein wesentlicher Aspekt der Homöopathie, wenn nicht sogar der wichtigste!
Nicht zu vernachlässigen ist jedoch die Potenzstufe eines homöopathischen Arzneimittels.
Und damit kommen wir zu der eigentlichen Frage, wie ein homöopathisches Mittel wirkt, durch welches Prinzip!
Ich möchte dies in der folgenden Darstellung veranschaulichen:
Nehmen wir an, die individuelle Krankheit entspricht im Körper des Kranken der Stärke 10 auf der Skala.
Gebe ich nun ein nach Symptomenähnlichkeit bestmöglich passendes Homöopathikum, erzeuge ich damit eine Kunst-Krankheit! Mit jeder weiteren homöopathischen Gabe wird diese Kunst-Krankheit stärker, bis sie irgendwann in gleicher Höhe mit der körpereigenen Krankheit ist bzw. darüber hinausgeht.
Zu diesem Zeitpunkt überlagert sozusagen die Kunst-Krankheit die Körper-Krankheit und das Empfinden für die eigene Körper-Krankheit geht verloren/ wird ausgelöscht. Es existiert zu diesem Zeitpunkt nur mehr die Kunst-Krankheit!
Setze ich das homöopathische Mittel nun ab, verschwinden die homöopathisch erzeugten Symptome (Kunstkrankheit) wieder und auch die eigentliche Krankheit ist geheilt.
Bei Niedrig-Potenzen bedarf es meist einer oftmaligen Gabe, bei Hochpotenzen (C30, C200, ...) kann im Akutfall bisweilen schon eine einzige Gabe (1 Glob.!) ausreichen, um die Gesundheit wieder herzustellen.
Die problematische Seite dieser "künstlich" erzeugten Arzneikrankheit liegt darin, dass ein ungeschulter Anwender bei langfristigen homöopathischen Gaben meist nicht abschätzen/ unterscheiden kann, ob die Symptome nun zur eigentlichen Krankheit gehören oder Bestandteil der Kunstkrankheit sind.
Schlimmstenfalls kann es soweit kommen, dass sich die Kunstkrankheit sozusagen im menschlichen Organismus "imprägniert", d.h. auch nach Absetzen der Arznei die Symptome fortbestehen. Dies kann auftreten, wenn aus Unerfahrenheit homöopathische Mittel über einen langen Zeitraum (in niedrigen, schlimmer noch in Hochpotenzen) ununterbrochen gegeben werden.
Die Ehefrau Kents (berühmter homöopathischer Arzt, 1849 - 1916) hat beispielsweise nach einer Arzneimittelprüfung von Lachesis (potenziertes Gift der Buschmeisterschlange) bestimmte Lachesis-Symptome Zeit ihres Lebens beibehalten.
Dies ist der Hauptgrund, warum die Homöopathie gerade im Hinblick auf chronische Krankheiten in die Hände erfahrener Therapeuten gehört und keine Methode für "Gelegenheits-Homöopathen" darstellt.
Für Laien, die sich ernsthaft mit der Homöopathie beschäftigen und diese im Familienkreis für leichtere Erkrankungen anwenden möchten, eignen sich z.B. sogenannte homöopathische Laien-Arbeitskreise, die immer zahlreicher angeboten werden.