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Menschen brauchen Märchen

Dieser Satz drängte sich mir auf, als ich meinen letzten Blog-Artikel (die Sache mit der Erschöpfung) nochmal überflog und darüber sinnierte, wie denn das Leben so spielt.

 

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Nein, kein Märchen! 

 

In München lernte ich durch eine Patientin vor mittlerweile über 20 Jahren eine hervorragende Parapsychologin kennen, die mit dem Jenseits über  einen ganz simplen Kassettenrekorder kommunizierte, aber auch ohne diesen in der Lage war, aufgrund ihres ausgeprägten Hellhörens, Stimmen aus dem Jenseits wahrzunehmen. Ihr Name war Monika Klimeck. Leider ist sie vor einigen Jahren verstorben.

 

Nun ja, was mir mit in Erinnerung blieb, war ein Satz von „drüben“, der wohl für mich als Therapeutin bestimmt war und der da lautete: „Den Patienten wieder Sonnenschein vermitteln.“

Dieser Satz ist für meine Arbeit mit Menschen im Laufe der Jahre sehr wesentlich geworden.

 

Was möchte denn ein Patient, der mit einem persönlichen Anliegen in die Praxis kommt? Anteilnahme, verstanden werden, auf Besserung hoffen dürfen, in seinen Bedürfnissen, Sorgen und Ängsten ernst genommen werden, vielleicht einfach mal nur sein Herz ausschütten dürfen.

Wo bleibt die Zeit? Wer nimmt sich heute überhaupt noch Zeit für die Sorgen der Menschen? Wer kann heute noch wirklich zuhören, ohne gleich mit hunderten von „guten“ Ratschlägen ins Wort zu fallen?

 

Echte, berührende Zuwendung ist ein selten gewordenes Gut in unserer Leistungsgesellschaft.

Heute, mehr denn je, braucht der Mensch Märchen. Und damit meine ich keine Lügengeschichten.

 

Märchen stehen letzten Endes immer für das gute Ende. Das Gute siegt über das Böse. Das ist es auch, was Patienten – und nicht nur Patienten, sondern jeder Einzelne von uns -  für sein Leben erhofft.

Nimmst Du den letzten Hoffnungsschimmer, verglüht die Seele. So wahr doch der Spruch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

 

Was passiert mit uns, wenn wir Märchen hören? Wir werden in andere Sphären versetzt, quasi in eine Parallelwelt, eine Welt, die so gar nicht unserem meist tristen Alltag ähnelt. Wir werden wieder zu Kindern, die träumen dürfen, die unbekümmert sind, weil die Schwere des Lebens sie noch nicht ergriffen hat. Leichtigkeit und Freude erfüllen uns. Genau das benötigt der Kranke. LEICHTIGKEIT! FREUDE! Nicht umsonst spricht man im Englischen von „dis-ease“ (Krankheit), also dem Gegenteil von Leichtigkeit.

 

Dasselbe geschieht mit uns, wenn wir unsere Träume leben, Pläne schmieden, uns in den buntesten Farben ausmalen, wie schön unsere Zukunft aussehen wird. Das ist extrem wichtig! Vergessen Sie nie Ihre wahren Träume! Glauben Sie fest daran!

 

Viele, mehr verstandesorientierte, Menschen sind der Meinung, das wäre alles nur Humbug, Schönmalerei, was einfach mit der Realität nicht übereinstimme.

Mag sein. Nur jeder erschafft durch sein Denken und Glauben seine eigene Realität.

 

Mittlerweile haben zahlreiche umfassende Studien bewiesen, wie sehr Placebos Einfluss auf den Menschen nehmen und tatsächliche, MESSBARE Reaktionen im Körper hervorrufen. Im Guten, wie im Schlechten! Jeder ist seines Glückes Schmied.

 

Wer sich für diese Zusammenhänge  interessiert, dem empfehle ich z.B. die Lektüre des Buches „Du bist das Placebo“ von Dr. Joe Dispenza. (keine Sorge: ich bekomme für diese Empfehlung  keine Provision! ;-)

 

Märchen können uns über uns selbst hinausheben. Das heißt, in den Momenten, in denen wir erhöhter wahrnehmen, anders wahrnehmen, schaffen wir es, uns von unserem Leid abzukoppeln, das Leben von einer höheren Warte aus zu betrachten. Unser Fokus erweitert sich auf Möglichkeiten, die wir bis dato durch die reine Konzentration auf unseren Schmerz und unser Leid, nicht mehr fassen konnten.

Wir erleben plötzlich, dass da noch etwas anderes existiert, dieser Funke Hoffnung, der unser Leben wieder zu erhellen und in eine ganz andere, verheißungsvolle Richtung zu lenken vermag.

 

Als mir die Worte „Menschen brauchen Märchen“ in den Sinn kamen, googelte ich diesen Satz, denn ich bin von Natur aus neugierig veranlagt … Und siehe da, es fanden sich eine Menge Einträge darunter, sogar ein Song von Roy Black mit gleichnamigem Titel!

 

Man mag geteilter Meinung sein über seine musikalische Ausrichtung. Fest steht jedoch, dass seine, v.a. weibliche Anhängerschaft, riesig war. Nicht ohne Grund, wie ich meine. Das Prinzip Hoffnung, Märchen und Sehnsucht ist ganz einfach existentiell.

 

In diesem Sinne: Träumen Sie weiter! 

 

Hier noch der Songtext von Roy Black’s „Menschen brauchen Märchen“:

 

Täglich sagt uns einer,
diese Welt sei nicht mehr heil,
auch der Himmel wird nicht reiner,
ehe wohl das Gegenteil.
Doch wenn schon neunundneunzig davon singen,
die Erde hätt ein hässliches Gesicht,
soll ich dann das Klagelied noch einmal bringen,
denn auch die Klagen ändern es ja nicht.

Menschen brauchen Märchen wie das Brot,
ein paar hübsche Lügen, um zu leben,
etwas himmelblau und rosarot,
irgendeiner muss es ihnen geben.
Menschen brauchen Märchen dann und wann,
Märchen, die von schönen Dingen handeln.
Jeder der noch Träume haben kann,
kann die Welt für sich allein verwandeln.

Troubadour und fremder Spielmann,
Narr und wandernd Musikant,
nur als Händler bunter Träume,
zogen sie einmal durchs Land.
Troubadour und fremder Spielmann,
gerne geb ich euch die Hand,
denn ich sing und bring nur die Träume
und ich glaub wir sind verwandt.

Menschen brauchen Märchen wie das Brot,
ein paar hübsche Lügen um zu leben,
etwas himmelblau und rosarot,
irgendeiner muss es ihnen geben.
Menschen brauchen Märchen dann und wann,
Märchen die von schönen Dingen handeln.
Wenn allein ein kleines Mädchen kann,
ihre Welt für kurze Zeit verwandeln.