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Beruf und Menschlichkeit: Ist das miteinander vereinbar?

Beruf, Demotivation, Dienst nach Vorschrift

Unsere heutige Berufswelt ist geprägt von ungebremstem Aktionismus, Wirtschaftlichkeitsdenken, Profit- und Machtgier. Alle zur Verfügung stehenden Mittel werden zu diesen Zwecken genutzt.

 

Wohin man blickt, begegnen uns völlig entnervte und gestresste Zeitgenossen. Wortphrasen, wie „ich hab‘ keine Zeit“, „ich hab‘ so viel zu tun“, „ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll…“ stehen an der Tagesordnung.

 

Was ist das für eine Entwicklung, die uns alle mürbe macht, unsere Lebenslust und unseren Schaffensdrang derart untergräbt, bis wir schlussendlich nur noch als Schatten unserer Selbst im unvermeidlichen Burnout landen?

In den Firmen wird an allen Ecken und Enden eingespart. Dies macht natürlich auch an den Arbeitnehmern nicht halt. Überstunden werden wie selbstverständlich vom Arbeitgeber eingefordert. Der Arbeitnehmer wird mehr denn je als Ware, die beliebig nutz- und ausnutzbar ist, wahrgenommen.

Bisschen was geht immer noch. Bis das letzte Quäntchen Energie, Mut, Motivation, Inspiration, Veränderungswille herausgequetscht ist.

Immer mehr Leistung für immer weniger Anerkennung, Menschlichkeit, Respekt und Wertschätzung.

 

Wenn man dann Betroffene fragt, warum sie unter solch würdelosen Umständen noch weiter an ihrem Job, an der Firma festhalten, bekommt man meist zu hören: “Wieso sollte ich meinen Job wechseln? Woanders sieht es doch auch nicht viel besser aus. Und ich bin auf meinen Job angewiesen.“

 

Irgendwann, eines schönen Tages, wenn das Gleichgewicht zwischen Leistungsanspruch des Unternehmens und der Würdigung der Arbeitnehmers als Mensch und Leistungserbringer aus den Fugen gerät, der Berufstätige sich betrogen und ausgenutzt fühlt, macht sich oftmals eine innere Leere breit.

Und manch einer mag dann womöglich innerlich kündigen und sich sagen: „Wieso noch anstrengen? Mein Einsatz und meine Arbeit werden ohnehin nicht gewürdigt, ich werde nur immer kritisiert. Ich mache jetzt nur noch ‚Dienst nach Vorschrift‘“.

 

Kritik zu üben, ist per se nichts Negatives. Kritik kann sehr konstruktiv sein, um Arbeitsprozesse zu verbessern. Wenn Kritik jedoch hauptsächlich darin besteht, jemanden „fertig“ zu machen und im Gegenzug Lob so gut wie nie ausgesprochen wird, gerät die Waage in eine bedrohliche Schieflage.

 

Die meisten Angestellten wünschen sich einen Vorgesetzten, der Gerechtigkeit ausstrahlt und auch lebt, der sich für seine Mitarbeiter einsetzt und sie fördert. Stattdessen treffen wir hier meist auf notorische Ignoranten, die ihre Aufgabe darin sehen, Mitarbeiter klein zu halten und darauf pochen, dass ihren Anweisungen ohne Widerrede und Wimpernzucken Folge geleistet wird.

Der Mitarbeiter, der Mensch, beliebig austauschbar. Kann eine Gesellschaft so auf Dauer überleben? Wo bleiben die Werte und ethisches Verhalten?

 

Jeder Mensch trägt in sich ein natürliches Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Wird dieses Bedürfnis nicht gestillt, entstehen Frustration, Depression und Resignation als unvermeidbare Folge.

Firmeninhaber, Führungskräfte, Vorgesetzte sind sich der Tragweite ihres unmoralischen Verhaltens oft gar nicht bewusst. Fixiert auf Leistung und Gewinnmaximierung bereiten Sie den Boden für chronische Unzufriedenheit und Demotivation ihrer Untergebenen.

 

Sie vergessen, dass neben dem offiziellen Arbeitsvertrag auch eine unausgesprochene Vereinbarung gilt: Unternehmen setzen bei ihren Mitarbeitern wie selbstverständlich Motivation, Loyalität, Flexibilität und größtmöglichen Einsatz für die Firma voraus.

 

Andererseits erwartet der Arbeitnehmer eine entsprechende Honorierung dieser Forderungen, indem er mit Respekt behandelt wird, einen angemessenen Lohn erhält, eine Tätigkeit ausüben kann, die seinen Fähigkeiten entspricht und der Arbeitsaufwand die persönlichen Ressourcen nicht übersteigt, d.h. keine dauerhafte Überlastung stattfindet.

Dem wird der Arbeitgeber in vielen Fällen nicht gerecht, sodass sich unweigerlich negative Strömungen ihren Weg bahnen. Der Beschäftigte bekommt immer mehr das Gefühl, „wie ein Pferd zu ackern“, dafür aber keinen entsprechenden Dank bzw. Vergütung zu erhalten.

 

Ein Unternehmen, das diese Fehlentwicklung nicht erkennt, wird auf lange Sicht nicht erfolgreich wirken können bzw. hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten zurückbleiben.

Der erfolgreiche Weg eines spirituell geführten Unternehmens

Es ist notwendig, dass ein Umdenken in der traditionellen Unternehmenskultur stattfindet.

Nachhaltiger Erfolg ist nur gewährleistet, wenn zentrale Bedürfnisse von beiden Seiten, sowohl von Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite, harmonisiert werden. Ein extremes Ungleichgewicht zu Lasten der Arbeitnehmer im Sinne einer einseitigen Ausbeutung menschlicher und arbeitsqualitativer Ressourcen kann auf Dauer nicht funktionieren.

 

Am Beispiel der indigenen Stämme in den Regenwaldgebieten Südamerikas sehen wir, dass auch ein Leben in Einklang mit der Natur möglich ist, ohne diese bis aufs Mark auszuhungern. Die Stammesmitglieder sind sich bewusst, dass Geben und Nehmen ausgewogen sein müssen. So erleben sie sich als Teil der Natur, die bewahrt werden muss, damit auch ihr eigenes Überleben gesichert ist.

 

Nicht anders verhält es sich mit einem modernen, spirituell geführten, Unternehmen. Hier ist entscheidend, dass Fähigkeiten, Talente der Mitarbeiter so miteinander harmonisiert werden, dass daraus mehr entsteht, als „die Summe ihrer Teile“. Etwas Neues, Einzigartiges wird dadurch geschaffen, an dem alle ihren individuellen Beitrag leisten.

 

Indem Freiräume bereitgestellt werden, in denen jeder Einzelne sein Bestes aus sich herausholen kann, mit seinen Bedürfnissen, Ängsten und Sorgen angenommen wird, ohne dafür diskriminiert oder verurteilt zu werden, kann Entwicklung geschehen, kann eine Ausrichtung auf ein gemeinsames Ganzes erfolgen.

Spiritualität in beruflichen, unternehmerischen Belangen zu leben, erfordert außerordentlichen Mut und eine gut ausgebildete Intuition.

Denn Spiritualität geschieht im Moment, ist gelebter Augenblick. Anstelle vernunftorientierter Zielgerichtetheit treten starke Visionen, die wie ein Magnet wirken und ungeheure Kräfte freisetzen, gepaart mit der festen inneren Überzeugung, „geführt zu werden“.

 

Dass "Spiritualität und Business" keine leere Worthülse, sondern gelebte Realität ist, zeigt in vortrefflicher Weise die Unternehmenskultur der Heiligenfeld-Kliniken.