Oder: Warum Brokkoli nicht Dein Feind ist...
Immer mehr Menschen reagieren empfindlich auf Lebensmittel: Gluten, Laktose, Fructose, Histamin – die Liste wächst und wächst.
Die gängige Empfehlung lautet dann oft kurz und schmerzlos: „Dann lassen Sie das halt einfach weg.“
Doch wer nur auf das Weglassen setzt, merkt schnell: Die Liste der "bösen" Nahrungsmittel wird länger, nicht kürzer.
Am Ende bleibt der Reiswaffel-Gedanke: „Ich vertrage fast nichts mehr.“
Aber: Ist das wirklich der Königsweg zur Heilung?
Ich sage: Nur teilweise – und nur für den Notfall.
Denn: Der Körper ist keine Maschine, bei der man einfach nur falsche Schrauben ersetzt. Er ist ein Wunderwerk aus Geist, Energie, Biochemie und Emotion. Und genau da liegt der Schlüssel.
Akute Entlastung – ja bitte. Dauerverzicht – nein danke.
In akuten Phasen wie bei Colitis ulcerosa, Divertikulitis oder heftigen Reizdarm-Schüben kann ein gezielter Verzicht auf bestimmte Lebensmittel absolut sinnvoll sein bzw. ist in solchen Situationen genau goldrichtig. Der Darm braucht in diesen Phasen Ruhe – vergleichbar mit einem grippalen Infekt, bei dem wir uns auch ins Bett legen.
Aber genauso wie wir nicht ewig im Bett bleiben, sollten wir uns auch nicht dauerhaft im Ernährungs-Schongang bewegen.
„Ich will gerne Ihr erfahrener Bergführer sein und Sie den Weg vom Jammertal der Krankheit hinauf auf den Berg der Gesundheit führen, aber ich kann nicht der Esel sein, der Sie hinaufschleppt.“
– Dr. F. X. Mayr, zitiert auf mayr-kuren.de
Realität aus der Praxis: Wenn das Weglassen zur Falle wird
Eine Patientin, Anfang 30, suchte meinen Rat, da sie mit ständigen Blähungen, Hautproblemen und einer langen Liste von Unverträglichkeiten zu kämpfen hatte. Sie hatte bereits so viel weggelassen, dass ihr Speiseplan aussah wie das „leere Teller“-Emoji. Reiswaffeln, Zucchini, Fencheltee.
Und dennoch: Die Symptome blieben und ihr emotionales Gleichgewicht lief total aus dem Ruder!
Erst als wir aufhörten zu eliminieren und begannen, ganzheitlich aufzubauen – mit Wärme (siehe auch meinen Blog-Artikel "Warum eine warme Ernährung für unsere Gesundheit so wichtig ist!"), Pflanzenkraft, seelischer Balance, gesunder Darmflora und mentaler Reizumkehr – kam die Wende.
Was steckt wirklich dahinter?
Viele Unverträglichkeiten sind nicht das eigentliche Problem – sie sind Symptom eines tieferliegenden Ungleichgewichts:
TCM-Kältephänomen: Zu viel Rohkost, Smoothies (im Winter), kalte Getränke. Dazu ein Lebensstil voller „Coolness“ und innerem Rückzug.
Ergebnis: Energetisch eine Katastrophe - der Verdauungsofen erlischt.
Stress und geistige Überforderung: Wer ständig alles „richtig“ machen will, überfordert oft seinen Darm – unser emotionalstes Organ.
Der Darm ist unser zweites Gehirn – und manchmal das emotionalere von beiden.
Seelisches „Nicht-verdauen-Können“: Unerledigte Themen manifestieren sich nicht selten in der Mitte unseres Körpers. Das betrifft in erster
Linie die Milz, das "Organ der Mitte" (siehe Blog "Die Rolle der Milz in der
TCM...").
Nächtelanges Grübeln, sich ständig sorgen, belastet die Milz.
Unerledigtes, Zurückgehaltenes, Unverarbeitetes wirkt sich auf den Verdauungsprozess aus – im übertragenen wie im körperlichen Sinn.
„Jede Krankheit ist ein Problem der ganzen menschlichen Wesenheit, nicht bloß des Körpers.“
– Rudolf Steiner, GA 314, Vortrag vom 11.01.1924
Geist über Materie – worauf richte ich meinen Fokus?
Ein geistiges Gesetz besagt:
„Energie folgt der Aufmerksamkeit.“ Will sagen: Worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das wird
stärker.
Wenn ich mich also ständig mit meinen Unverträglichkeiten beschäftige, verstärke ich das Problem energetisch – bewusst oder unbewusst.
Ich verstärke also genau dieses Thema. Ich nähre es – leider nicht mit Suppe, sondern mit Angst.
Was wäre, wenn ich mich stattdessen frage:
„Was stärkt mich? Was nährt mich? Was tut mir wirklich gut?“
„Die Gedanken, die der Mensch denkt, formen den Leib.“
– Rudolf Steiner, GA 145, Vortrag vom 04.10.1911
Oder wie Thich Nhat Hanh es so poetisch ausdrückt:
„Around us, life bursts with miracles—a glass of water, a ray of sunshine... If you live in awareness, it is easy to see miracles everywhere.“
– Thich Nhat Hanh, The Miracle of Mindfulness, zitiert auf Goodreads
Ernährung darf wieder Freude machen!
Denn: Der Körper ist kein mechanisches System, sondern ein lebendiges, lernendes, regenerierendes Wesen.
Und: Er ist tief mit Geist und Seele verwoben.
„Der höchste Grund der Arznei ist die Liebe.“
– Paracelsus, zitiert nach NHV Theophrastus
Und auch Oscar Wilde wusste:
„Es kommt darauf an, den Körper mit der Seele und die Seele durch den Körper zu heilen.“
– Oscar Wilde, sinngemäß aus De Profundis (1897), vgl. Wikipedia
Der Weg zurück zu einem verträglichen Leben braucht etwas Mut – aber vor allem Vertrauen.
🫶 Vertrauen in den Körper.
🔥 Wärme für den Darm.
💡 Geistige Neuausrichtung.
🌱 Liebevolle Ernährung – körperlich und seelisch.
Mein persönliches Fazit (mit Augenzwinkern)
Der Körper ist keine Mimosenblume – aber wenn man ihn permanent mit „Du darfst das nicht! Das verträgst du nicht!“ überschüttet, wird er irgendwann so empfindlich wie ein Chia-Pudding bei Minusgraden.
Der Darm ist kein nachtragender Grantler, sondern eher ein feinfühliger Freund, der klare Signale sendet – manchmal auf sehr direkte Weise 😅.
Was er braucht, ist:
-
Verständnis, keine ständige Disziplinierung
-
Wärme, nicht Kälte
-
Aufbau, nicht dauerhafte Reduktion
-
Geistige Neuausrichtung, nicht Fixierung auf das Problem
Brokkoli, Gluten & Co. sind nicht deine Feinde – sie sind manchmal nur Spiegel dessen, was innerlich noch unausgeglichen ist.
Ich sage:
Erlaub dir wieder zu vertrauen. Deinem Darm. Deiner Intuition. Deiner inneren Weisheit.
Und wenn du Brokkoli liebst: Gib ihm eine zweite Chance. Vielleicht im Dampftopf mit einer Prise Liebe.
Hast du Fragen oder eigene Tipps zum Umgang mit Lebensmittelunverträglichkeiten? Schreib sie unten in die Kommentare – ich bin gespannt!
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